Unser Plädoyer warum man die Cinque Terre besuchen solltet, kennt ihr ja schon. Jetzt wollen wir euch natürlich verraten, wie wir unseren Urlaubsausflug genau verbracht haben und welche Empfehlungen wir euch geben können.
Zu Beginn: wenn wir in den Urlaub fahren, dann ist uns eines besonders wichtig: kein Stress. D.h., wir planen meistens auch mehr Zeit ein, damit wir morgens auch mal länger schlafen können (was wir liebend gerne machen) oder auch mal irgendwo gechillt Kaffee trinken können. Klar könnte man alle fünf Dörfer der Cinque Terre in einem Tag besuchen, das ist aber nicht unsere Vorstellung eines entspannten Urlaubs. Qualität statt Quantität ist unsere Devise. Aber nun der Reihe nach.
Unterkunft und Anreise
Ursprünglich wollten wir mit dem Zug fahren und direkt in einem der Cinque Terre schlafen. Wäre eigentlich praktisch gewesen, da in den Cinque Terre absolutes Fahrverbot für Autos gilt und alle Dörfer super mit dem Zug zu erreichen sind. Jedoch sind die Unterkünfte in den Cinque Terre teurer und auch die Zugfahrt ist mit rd. 10 – 12 Fahrstunden alles andere als entspannend. Wir haben uns daher entschlossen nicht direkt in den Cinque Terre, sondern in der nahe gelegenen Stadt La Spezia zu schlafen, von der aus die Dörfer wunderbar erreichbar sind und auch die Preiskategorie etwas moderater ist. Sonntag morgen starteten wir also in Villach unseren Ausflug und fuhren 5 1/2 Stunden, ausschließlich auf Autobahnen und mit wenig Verkehr, nach La Spezia. Neben den Sprit, sind noch rd. 50,– Mautgebühr in eine Richtung zu zahlen. Klingt zuerst recht hoch, im Vergleich mit dem Zug jedoch noch immer ein Schnäppchen (trotz Sparschiene!) 😉 Unser Auto konnten wir in der Nähe der Unterkunft auf einem öffentlichen, kostenlosen Parkplatz abstellen und waren die kommenden Tage nur noch mit den Öffis unterwegs. Wir nächtigten in einem sehr sauberen und schönen, wenn auch teilweise lauten Airbnb-Appartement, welches vor allem aufgrund der Lage beeindruckte.
La Spezia
Gleich nach unserer Ankunft stürmten wir uns gleich ins Getümmel. Der italienische Flair, die Temperatur, die Mentalität – la dolce vita! Wir fühlten uns sofort wohl und erkundeten die Stadt, in der rd. 90.000 Menschen leben. Uns faszinierte sofort der Hafen, denn La Spezia liegt direkt am „Golfo dei poeti“ (dt. Golf der Poeten). Neben einem Handelshafen und Marinestützpunkt, gibt es auch Anlegestellen für luxuriöse Yachten. Seit 2013 gibt es sogar eine eigene Brücke für Fußgänger/innen, die zum Spazieren und Joggen einlädt.



Monterosso al Mare
Als erstes Ziel der Cinque Terre, visierten wir das von uns am entferntesten gelegene Dorf Monterosso al Mare an. Der Bahnhof war rd. 10 Minuten Fußweg von unserer Unterkunft entfernt, am Weg gibt es zahlreiche Frühstückslokale, sodass wir immer ein „Colazione portare via“ (dt. Frühstück zum Mitnehmen) konsumierten. Am Bahnhof angelangt, wurde uns bewusst, dass wir nicht die einzigen sind, die zu den Cinque Terre wollten. Massen an Tourist/innen tummelten sich am Bahnsteig. Wir ließen uns aber nicht aus der Ruhe bringen und kauften die Cinque Terre Card (erhältlich in allen Bahnhöfen und Tourismusinformationen) um á 16,–, mit der wir freien Zugang zu den Wanderwegen und dem Linienverkehr zwischen den Dörfern hatten. Die 20-minütige Zugfahrt nach Monterosso al Mare war eine Kuschelfahrt, mussten wir doch sehr eng zusammenrücken 😉
Angekommen in Monterosso al Mare, dem größten der fünf Dörfer, war die Zugfahrt jedoch schon vergessen. Denn als wir direkt vom Zug ausstiegen, waren wir auch schon am Strand und die typischen italienischen Häuser mit dem Dorfzentrum erstreckten sich hinter uns. Wohin man schaute, gab es Cafés, Restaurants, Hotels und den einzigen großen Badestrand der Cinque Terre, von dem aus schon die ersten Mutigen in die Wellen tauchten.


Dort starteten wir also unsere Wanderung auf dem „Sentiero Azurro“ (dt. Blauer Weg), der alle fünf Dörfer miteinander verbindet. Die Wegbeschreibungen sind ausreichend bzw. kann man sich kaum verlaufen. Außer zu Beginn kann hat man zwei Optionen: durch einen Tunnel oder auf der anderen Seite entlang der Klippen zu gehen. Wir empfehlen definitiv die zweite Variante, die zwar länger ist, aber die Aussicht ist es definitiv wert! Der Wanderweg geht direkt durch ein Weinanbaugebiet, steil bergauf, bis er dann letztlich relativ eben weiter geht. Immer wieder kann man malerische Ausblicke auf´s offene Meer genießen, bis man nach ca. 2 Stunden ins nächste Dorf – Vernazza – gelangt. Obwohl es keine 3.000er Besteigung ist, ist der erste Abschnitt des Wanderweges kein Spaziergang. Das richtige Schuhwerk und Wasser zum Trinken sind daher unbedingt mitzunehmen, eventuell auch Wanderstecken, da die Treppen teilweise eine untypische Schrittlänge erfordern.


Vernazza
Wir erreichten nun also das nächste Ortschaft: das Fischerdorf Vernazza, welches als das schönste der Dörfer gehandelt wird. In den letzten 20 Minuten der Wanderung hat man schon einen exzellenten Ausblick auf die bunten Häuser und den Hafen. Man kommt auch an dem Punkt vorbei, welcher beliebt für Fotos ist. Auf Instagram sind tausende Fotos von gestylten Leuten in hübschen Klamotten und mit hohen Schühchen zu sehen. Lasst euch bitte nicht täuschen! Das ist nicht die Realität, denn in Wahrheit ist das wirklich ein Wanderweg, bei dem man auch schon mal ins Schwitzen kommt! Wir schlenderten Vernazza also durch die Gassen und waren beeindruckt vom bunten Mosaik der Häuser. Wir inhalierten das Dorf, lauschten den Wellen und konnten so viele neue Eindrücke gewinnen. Das Dorf hat seinen ganz besonderen Charme, jedoch ist es aus unserer Sicht auch das am stärksten auf den Tourismus ausgelegte Dorf. Bei Anbruch der Dunkelheit, ging es für uns dann wieder mit dem Zug retour zu unserer Homebase – La Spezia, wo wir dann zu Abend gegessen haben.


Corniglia
Am nächsten Tag starteten wir los zum zweiten Dorf: Corniglia. Dieses Mal war auch bedeutend weniger los, vermutlich da die Osterfeiertage vorbei waren. Wir bekamen diesmal leicht einen Platz im Zug und konnten daher auch erstmals die Aussicht während der Zugfahrt genießen, die ja an sich schon ein Highlight ist.
Wir zäumten das Pferd nun von hinten aus, denn eigentlich „müssten“ wir von Vernazza noch Corniglia, also von Norden nach Süden, gehen. Wir schwimmen aber gerne gegen den Strom und wanderten daher von Corniglia nach Vernazza und wurden reich belohnt. Erstens, weil Corniglia für uns das schönste Dorf ist, weil der italienische Flair in den verwinkelten Gassen besonders gut zur Geltung kommt und zweitens, weil es am wenigsten touristisch ist. Nachdem wir rund 380 Stufen vom Bahnhof hinauf gestiegen sind, schlenderten wir durch die verschiedenen Gassen, wurden immer freundlich bewirtet und auch die Aussicht auf das Meer war der Hammer.

Wir wanderten also wieder rund 2 Stunden Richtung Vernazza. Dabei wurden wir noch einmal in unsere Entscheidung von Corniglia nach Vernazza und nicht umgekehrt zu wandern, bestärkt, denn unserer Ansicht nach ist der Wanderweg in diese Richtung leichter zu gehen (Schrittlänge bei Stufen etc.).

Da Corniglia als einiges Dorf keinen Meerzugang hat, konnten wir in Vernazza wieder das Meeresrauschen genießen und fuhren dann wieder mit dem Zug nach La Spezia und hatten dort einen tollen Abend bei Pizza und Lambrusco. In den meisten Restaurants ist auch der „Vino della casa“ (dt. Hauswein) sehr zu empfehlen.

Manarola
Leider mussten wir die restlichen zwei Dörfer mit dem Zug erreichen, da der Wanderweg aufgrund Wartungsarbeiten derzeit leider gesperrt ist. Aktuelle Informationen über den Zustand der Wanderwege erhält ihr hier. Mit dieser Tatsache konnten wir uns aufgrund des Regenwetters auch leicht abfinden. Wir starteten unseren Trip also und verbrachten einen wunderbaren halben Tag in Manarola, vorwiegend mit Essen, Trinken und Fotografieren (soweit es das Wetter zuließ). Manarola ist vermutlich auch das älteste der fünf Dörfer und besticht mit seinem romantischen Charme. Nicht ohne Grund startet hier auch die „Via dell´amore“ (dt. Weg der Liebe) Richtung Riomaggiore.

Riomaggiore
Last but not least, erkundeten wir am nächsten Tag das letzte der fünf Dörfer: Riomaggiore. Direkt vom Bahnhof aus, erstreckt sich ein wunderbarer Holzsteg entlang der Felsen mit einem atemberaubenden Blick auf das Meer. Nach kurzer Gehzeit erreichten wir direkt das Dorf, welches von La Spezia mit dem Zug in fünf Minuten erreicht werden kann. Wir schlenderten durch die Gassen, haben das beste Eis ever gegessen und genossen schlussendlich den Sonnenuntergang direkt am Meer. Riomaggiore war für uns der Ort, an dem wir vollständig resetten konnten. Und der Sonnenuntergang wird uns ewig in Erinnerung bleiben.


Portovenere
Obwohl es keines der fünf Cinque Terre ist, lohnt es sich auch Portovenere zu besuchen, denn gemeinsam mit den Cinque Terre und den Inseln Palmaria, Tino und Tinetto, gehört Portovenere ebenso zum UNESCO-Weltkulturerbe. Wir sind die letzten Tage genug gewandert und Zug gefahren, daher fuhren wir dieses Mal rd. 30 Minuten mit dem Schiff von La Spezia nach Portovenere. Kostenpunkt: 12,– pro Person, hin und retour.

Portovenere wird von vielen bunten Häusern umrandet und hat ebenso viele kleine Geschäfte und Lokale, von denen der Großteil direkt am Hafen liegt. Überragt wird der Ort vom „Castello Doria“, einer mächtigen Burg über Portovenere. Ebenso beeindruckend sind die beiden Kirchen: Chiesa San Pietro und Chiesa San Lorenzo.


Wir erkundeten also den Ort und genossen das wunderbare Wetter (den Sonnenbrand danach inklusive). Gegen 17.00 Uhr ging’s mit dem Boot wieder zurück nach La Spezia zum Abendessen.
Für eure konkrete Urlaubsplanung, hier nochmal unsere Zusammenfassung wie wir unseren sehr gechillten und stressfreien Urlaub in den Cinque Terre mit gutem Wein, Essen und Wandern geplant haben:
- Tag 1: Anreise und Erkunden Hafen La Spezia
- Tag 2: Mit dem Zug nach Monterosso al Mare, Wanderung nach Vernazza
- Tag 3: Mit dem Zug nach Corniglia, Wanderung nach Vernazza
- Tag 4: Mit dem Zug nach Manarola
- Tag 5: Mit dem Zug nach Riomaggiore
- Tag 6: Mit dem Boot nach Portovenere
- Tag 7: Abreise
Kosten:
- Maut: 50,– (Villach – La Spezia)
- Cinque Terre-Card: 16,– / Person
- Zug zwischen den Dörfern: zwischen 4,– und 8,–
- Schifffahrt (La Spezia – Portovenere): 12,– / Person
Wir empfehlen euch, egal wie lange ihr euren Urlaub plant, im April, Mai oder September zu fahren, da die Cinque Terre spätestens seit der Ernennung zum UNESCO-Weltkulturerbe kein Geheimtipp mehr sind. Und wer will schon langes Anstehen, Gedränge und warten beim Wandern?
Fazit
Die Cinque Terre sind wirklich eine Reise wert. Egal ob man gerne wandert, ein Genussmensch ist oder einfach ein Faible für schöne Bauwerke hat: in Cinque Terre kommen alle auf ihre Kosten. Die Getränkepreise sind zwar deutlich höher als in Österreich (Aperol: 6,–), die günstigen Pizzen (7,–) machen das aber wieder wett. Einzig, das mit den Sanitäranlagen haben die Italiener/innen einfach nicht drauf. 😦
Ein wirklich informativer Beitrag! Bei uns geht’s im Oktober u.a nach Cinque Terre, bin schon sehr gespannt 😀 Eure Fotos machen aber definitiv Lust auf diese wunderschönen Region! LG Karo
Danke dir! Ja es ist wirklich traumhaft dort…! Würden uns freuen, wenn du uns nach deiner Reise erzählst, wie es dir gefallen hat!!!!! Lg Marie-Theres und Andreas